Ramona Müller im Interview
Sie sind ehrenamtlich für die Kinderfeuerwehren im Schwalm-Eder-Kreis tätig.
Welche Funktion haben Sie inne und welche Aufgaben gehören dazu?
Ich bin seit einigen Jahren Kreis-Kinderfeuerwehrwartin im Feuerwehrverband Fritzlar-Homberg. Die Abteilung für die Kinderfeuerwehr ist noch relativ jung, da seit 2007 erst die rechtlichen Möglichkeiten dazu geschaffen worden sind. Wir wollen überall gleiche Strukturen schaffen, sind Ansprechpartner für die Kinderfeuerwehren und bilden die Führungskräfte aus.
Welchen zeitlichen Aufwand nimmt Ihre Tätigkeit für die Kinderfeuerwehr ein?
Mehr als gedacht. Und da ich zwei Ämter gleichzeitig inne hatte, musste ich mich entscheiden und habe mich vor kurzem aus der Gudensberger Kinderfeuerwehr zurückgezogen. Die Tätigkeit im Kreisvorstand ist aber geblieben, hier gibt es noch viel zu tun.
Ortsübergreifende Zusammenarbeit in der Feuerwehr
Inwiefern hat Sie die Gemeinschaft innerhalb der Feuerwehr in Gudensberg geprägt?
Wir sind in Gudensberg, glaube ich, schon vielen anderen Feuerwehren einen Schritt voraus, denn wir arbeiten seit etlichen Jahren mit den Ortsteilen eng zusammen. Das alte Kirchturmdenken gibt es bei uns schon lange nicht mehr und das macht viel mehr Spaß so. Mir war es schon immer wichtig, anderen Menschen zu helfen, und ich weiß, ich kann mich auf diese „Familie“ immer verlassen.
Wie ist die Kinderfeuerwehr im Schwalm-Eder-Kreis strukturiert?
Es gibt in jedem Altkreis einen Kreis-Kinderfeuerwehrwart. Wir tauschen uns aus und planen zum Beispiel gemeinsam den Kreis-Kinderfeuerwehrtag, der abwechselnd in allen drei Altkreisen stattfindet. Bei mehreren Kinderfeuerwehren in einer Stadt oder Gemeinde gibt es den Stadt- oder Gemeinde-Kinderfeuerwehrwart und in jeder Kinderfeuerwehr mindestens einen ausgebildeten Kinderfeuerwehrwart.
Was heißt ausgebildet? Welche Voraussetzungen gibt es?
Wir bieten eine Grundausbildung für Kinderfeuerwehrwarte an. Hier sind schon einmal die wichtigsten rechtlichen, organisatorischen und versicherungstechnischen Voraussetzungen gegeben. Noch dazu bietet die Hessische Landesfeuerwehrschule verschiedene Lehrgänge an, zum Beispiel im Umgang mit schwierigen Kindern, im Bereich Pädagogik, Experimente und vieles mehr. Auch muss jeder Betreuer ein polizeiliches Führungszeugnis vorweisen – Sicherheit wird bei uns immer groß geschrieben.
Kinderfeuerwehr: Eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung
Wie sah Ihr persönlich schönstes Erlebnis während Ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit aus?
Da fällt mir kein bestimmtes Erlebnis ein… dafür gab es zu viele! Das Funkeln in den Augen der Kinder, die voller Begeisterung bei uns mitmachen, fasziniert mich immer wieder. Im letzten Jahr ist unser erster Feuerlöwe in die Einsatzabteilung übergeben worden und er ist mittlerweile auch Betreuer in der Jugendfeuerwehr geworden. Das macht mich stolz und dann weiß ich, dass es die ganze Arbeit wert ist.
Was gilt es für die Feuerwehren vor Ort zu beachten, wenn sie eine Kinderfeuerwehr gründen wollen?
Es gibt viele rechtliche und organisatorische Dinge zu berücksichtigen. Eine Infomappe wurde bereits erstellt, wir kommen gerne auch zu solchen Planungsgesprächen in die jeweiligen Feuerwehren und stehen mit Rat und Tat zur Seite.
Für welches Alter sind Kinderfeuerwehren gedacht? Wie genau sehen die Treffen aus und was wird den Kindern beigebracht?
Ab sechs Jahren kann es losgehen, die Termine sind in jeder Kinderfeuerwehr unterschiedlich. Viele haben ein 14-tägiges Treffen, bei denen der Schwerpunkt „Brandschutzerziehung“ im Mittelpunkt steht. Darüber hinaus können die Kinder die Fahrzeuge und Ausrüstung kennen lernen. Daneben gibt es natürlich auch jede Menge Spiele und Basteln, Löschübungen, Faschings- und Weihnachtsfeiern und vieles mehr. Ein besonderes Highlight ist jedes Jahr der Kreis-Kinderfeuerwehrtag.
Kreiskinderfeuerwehrtag – was genau passiert an dem Tag und wer darf mitmachen?
An diesem Tag gibt es eine Art Spiel ohne Grenzen. An zehn Stationen können die Kinder verschiedene Aufgaben lösen. Im letzten Jahr vom „Enten angeln“ im Homberger Brunnen über einen „Verband anlegen“ mit dem Roten Kreuz oder „Brücken bauen“ mit dem THW waren viele spannende Dinge dabei.
Mitmachen darf jeder, also nicht nur die Mitglieder der Kinderfeuerwehren, sondern wirklich jedes Kind. In diesem Jahr findet der Kreis-Kinderfeuerwehrtag voraussichtlich im Herbst in Melsungen an der Feuerwache statt. Also wer Lust hat, kann gerne mit seiner Familie vorbeikommen!
Stehen also bereits bei den Jüngsten Wettkämpfe im Vordergrund?
Nein, das war uns dabei ganz wichtig. Wettkämpfe gibt es erst in der Jugendfeuerwehr. Bei den Kindern gibt es wie gesagt ein Spiel ohne Grenzen, und jeder erhält eine Urkunde und ein kleines Geschenk für die Teilnahme.
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Christiane Laabs
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